Chronik

Vorgeschichte

Aus der jüngeren Steinzeit gibt es verstreute Funde in ganz March, aus der späten Hallstatt-Periode (800-450 vonChr.) existiert heute noch in Buchheim ein Grabhügel ("Bürgle") als Überrest einer ganzen Gruppe.

100 - 200 n. Chr.

Zwischen Hugstetten und Hochdorf besteht vermutlich eine römische Villa rustica, von der ein Ziegelbrennofen aufgefunden wurde.

5. - 7. Jahrhundert

Einwandernde Alemannen lassen sich bei Buchheim und Hugstetten nieder. Oberhalb von Hugstetten entsteht ein bis heute nur ansatzweise ergrabener Friedhof.

769

Schriftliche Ersterwähnung von Buchheim: Ein Grundbesitzer Gunzio und seine Frau Agna schenken dem Kloster Lorsch in der "Mark Buchheim" eine Kirche.

789

Schriftliche Ersterwähnung von Neuershausen: Das Kloster Lorsch erhält von den Grundbesitzern Wachilo und Sigepold Besitz in Neuershausen.

849

Schriftliche Ersterwähnung von Holzhausen in der Schenkung eines "Ratbert" an Lorsch.

861

Gütererwerb des Klosters St. Gallen in Neuershausen.

1100 - 1300

Seit "Cuono de Buochein" ist ein Adelsgeschlecht nachweisbar, das in Buchheim eine Burg besitzt. Zweifelhaft ist, ob ihm der Minnesänger "von Buchheim" (um 1200) angehört.

1200 - 1379

In Holzhausen und Neuershausen besitzen die Herren von Üsenberg Herrschaftsrechte, später die Snewlin von Landeck.

ca. 1230

Erste Erwähnung eines Pfarrers in Buchheim.

1254

Die Pfarrei Neuershausen im Besitz des Klosters Gengenbach wird erstmals erwähnt.

1275

Erste Erwähnung der heute verschwundenen Siedlung und Kirche Buchsweiler nördlich von Holzhausen.

1291

Erwähnung des Pfarrers von "Hustat" und damit erstmals des Ortes Hugstetten.

um 1344

In Neuershausen gibt es zwei "Türme" (Burgen), das "vordere Schloß" und den "Statzenturm".

1350 - 1400

Die ritterliche Familie Ruber übt in Buchheim und Hugstetten die Herrschaft aus, nach ihr die Herren Snewlin von Landeck.

1370

Erste Erwähnung der Kirche Holzhausen als Filiale der Pfarrei Umkirch.

1430

Die Dörfer und Gemeinden Benzhausen, Buchheim, Hochdorf, Holzhausen, Hugstetten und Neuershausen lassen in Freiburg ihre gemeinsamen Rechte im Marchbrief schriftlich fassen.

um 1440 - 1601

Ortsherrschaft der Familie von Lichtenfels in Neuershausen. In ihrem Besitz sind die beiden älteren älteren Schlösser des Dorfes. Nach den Lichtenfels bewohnen die angeheirateten Freiherren von Kageneck 1621 bis 1704 das "vordere Schloß".

1491

Dr. Conrad Stürtzel, der Hofkanzler Kaiser Maximilians I., kauft von David von Landeck zu Wiesneck die Dörfer Benzhausen, Buchheim, Hochdorf, Holzhausen und Hugstetten. Die Familie führt nach ihrer Adelserhebung den Namen "Stürtzel von Buchheim" und besitzt seit dem 16. Jahrhundert in Buchheim ein Wasserschloss.

1506

Conrad Stürtzel stiftet in Holzhausen eine Pfarrei; erste Erwähnung des St.-Pankratius-Patroziniums.

1525

Am Bauernkrieg nehmen auch Marcher Einwohner teil. Der Buchheimer Hans Fischer gesteht seine Teilnahme bei der Brandstiftung im Kloster Tennenbach.

1568

Hans Ulrich Stürtzel von Buchheim lässt die Buchheimer Kirche umbauen; der spätgotische Chor und das Turmfundament sind noch erhalten.

1574

Holzhausen führt das erste nachweisbare Dorfsiegel in der March mit dem noch heute bestehenden Ortswappen (drei Senseneisen).

vor 1600

In Hugstetten wird im "Erzknappenloch" am Scheibenbuck Eisen abgebaut und im Hüttenwerk in Simonswald verarbeitet.

1619 - 1625

Der Basler Bischof Wilhelm Rinck von Baldenstein und seine Brüder kaufen den Zehnten und den ehemaligen "Statzenturm" in Neuershausen. Das letztere Grundstück gehört der Familie bis heute.

1633

Im Dreißigjährigen Krieg wird besonders Buchheim von schwedischen Truppen verwüstet.

um 1670

Die Stürtzel errichteten in Hugstetten anstelle eines längst verfallenen "Turms" (Wasserburg) ein kleines Herrenhaus, das heutige Alte Schloss.

1732 - 1761

Durch Heirat wird der aus Katalonien stammende Joseph Ferdinand Graf von Duran Herr in Neuershausen

um 1750

Carl Ignaz von Harsch erbaut das Schloss Holzhausen am südlichen Ortsrand

1758 - 1765

Neubau der St.-Vinzenz-Kirche Neuershausen auf Betreiben der Gemeinde und des Grafen von Duran. Durch die Mitarbeit namhafter regionaler Künstler, entsteht ein "Schatzkästlein einheimischer Barockkunst" (H. Brommer).

1759

Der letzte Stürtzel - Deutschordenskomtur Carl Alexander -, lässt das alte Schloss Buchheim abreißen und ein neues errichten.

1779 - 1781

Die Kirche Holzhausen wird im barocken Stil neu erbaut; der Turm aus dem 15. Jahrhundert bleibt erhalten. Grundlegende Renovierung 1989 - 1999.

1781 - 1783

Elisabeth Gräfin von Schauenburg-Hennin lässt das heutige Schloss Neuershausen nach Plänen des französischen Architekten Francois Pinot neu erbauen. Ihre Tochter Antonia heiratet einen Freiherrn von Falkenstein zu Oberrimsingen.

1790

Tod des Alexander Joseph Carl Thaddäus Stürtzel von Buchheim als letzen seines Stammes. Spätere Buchheimer Grundherren sind die Familien von Schackmin (bis 1801), von Morey (bis 1824), von Berstett (bis 1876) und von Holzing (bis 1905).

um 1800

Unter der Grundherrschaft Schackmin wird das Schloss Hugstetten erbaut. Freiherr Konrad von Andlaw-Birseck heiratet die Erbin von Schackmin.

1806 - ca. 1830

Nach Bildung des Großherzogtums Baden werden auch in den Marchdörfern die Herrschaftsrechte des vorderösterreichischen Adels abgelöst und von der Staatsverwaltung übernommen.

um 1830

Gestaltung des Schlossparks Hugstetten als naturnaher "englischer Garten" zwischen dem Schloss Hugstetten und einem um dieselbe Zeit errichteten Aussichtsturm ("Belvedere") auf dem südlichen Bergsporn.

1837 - 1841

Kanalisierung der Dreisam auf den Gemarkungen Hugstetten, Buchheim und Neuershausen.

1839

Ida von Falkenstein die Tochter des Neuershauser Schlossherrn, heiratet den badischen Legationsrat August Marschall von Bieberstein. Die Nachkommen bewohnen das Schloß heute noch.

1848/49

Revolutionsbewegung in Baden. Der Buchheimer Bierwirt Johann Baptist Müller tritt als Anführer in der March auf. In Neuershausen versucht die Gemeinde einen an den Freiherrn von Falkenstein verkauften Wald zu "enteignen". Hugstetten und sein Schloß werden von dem später in Freiburg erschossenen Revolutionär Maximilian Dortu mit Requisitionen heimgesucht.

ca. 1850

Einführung des Tabakanbaues in der March, der sich bis nach 1970 erhielt.

1865

Baronin Antonia von Andlaw stiftet in Hugstetten eine Mädchenschule, die aber 1872 im badischen "Kulturkampf" wieder eingestellt wird.

1867

Beginn der "Industrialisierung" in Neuershausen: Bei der zum Schloß gehörenden Mühle baut die Freiburger Knopffabrik Risler ein Zweigwerk. Dort siedelt sich 1918 die Firma Karl Streckfuß an, die Bauplatten der Marke "Elementetrotz" herstellt.

1871

Hugstetten wird Eisenbahnstation an der Strecke Freiburg - Breisach.

1882

Bei einem der größten damaligen Eisenbahnunglück in Deutschland entgleist am 3. September im Mooswald nahe Hugstetten ein Sonderzug Freiburg - Colmar: 64 Tote, über 200 Verletzte.

1895

In Hugstetten wird die erste Zigarrenfabrik eröffnet, 1905 folgt eine zweite. Um 1900 entsteht eine kleine Zigarrenfabrik auch in Neuershausen.

1898

In Hugstetten liefert die Gutsverwaltung von Mentzingen den ersten elektrischen Strom. 1908/09 übernimmt dies die Überland-Centrale Oberhausen, die auch Buchheim und Neuershausen beliefert. Holzhausen führt die Elektrizität 1919 ein.

1933

Die erste Reichtagswahl (5. März) nach Hitlers "Machtergreifung" bringt in fast allen Marchorten dem katholischen Zentrum große Mehrheiten gegenüber der NSDAP.

Frühjahr 1945

Bei Luftangriffen auf Holzhausen und Neuershausen werden elf bzw. sechs Menschen getötet und zahlreiche Gebäude zerstört. Nach dem 20. April Einmarsch französischer Truppen.

1945 - 1970

Die Einwohnerzahlen steigen in allen vier Marchorten an, teilweise erheblich: in Buchheim von 627 auf 1216, in Holzhausen von 565 auf 873, in Hugstetten von 672 auf 1602 und in Neuershausen von 582 auf 766. In den 1960er Jahren entstehen die ersten größeren Neubau- und Gewerbegebiete.
Viele öffentliche Aufgaben, die sich aus dem Zuwachs an Einwohnern ergeben, sind nur im Zusammenwirken der Gemeinden zu lösen. 1960 entsteht der March- Wasserverband, der Hugstetten und Buchheim, später auch Hochdorf und Neuershausen mit Wasser versorgt. Der Abwasserzweckverband verwirklicht in den Jahren 1963 -1965 ein umfangreiches Kanalisationsvorhaben. Übergreifend wirkt der Planungsverband March. Das dadurch wachsende Gemeinschaftsgefühl zwischen den Orten erstreckt sich bis ins Vereinsleben - etwa wenn es um den Fußballwanderpokal der Marchdörfer geht.

1970 - 1973

Die Verwaltungsreform zwischen 1970 - 1973 stellt Bürger und Gemeinden vor zwei Alternativen: Eingemeindung in die Stadt Freiburg oder Bildung einer Einheitsgemeinde. An die Bewahrung seiner Selbständigkeit kann keiner der kleinen Orte denken. Nach hitzigen Kampagnen und zwei Abstimmungen im Januar und Mai 1973 geht Hochdorf mit seinem Ortsteil Benzhausen zur Stadt Freiburg. Buchheim, Holzhausen, Hugstetten und Neuershausen schließen sich mit großer Mehrheit zur Einheitsgemeinde March zusammen.